Beschreibung des ausgestellten Fahrzeugs
Unser Bentley 6 ½ Speed Six ist einer von nur 24 Stück, welche mit dem damals längsten Radstand von 12‘ 8 ½“ (3, 87 m) gebaut wurden. Er verließ dabei am 30.12.1930 als eines der letzten Fahrzeuge die Montagehallen von Bentley Motors Ltd. Der originale Aufbau war ein „Gurney Nuttin Weyman Saloon“. Er wurde an Mr Neil McNeil verkauft, der ihn bis 1939 besessen hat. Die weiteren Fahrzeughalter finden sich sauber dokumentiert in den Unterlagen wieder.
Ab dem Sommer 1948 erfolgte der Umbau auf das sportlichere 11‘ Chassis (Kürzung um ca. 50 cm). Dies entspricht dem Radstand der Le-Mans-Siegerautos von 1929 und 1930. Hierbei erfolgte auch der Umbau auf den jetzigen Sports Tourer Aufbau. Der Motor erhielt außerdem spezielle Leichtbau-Kolben und eine aus Bronze gefertigte Steuerkette. Die serienmäßigen 21 Zoll Felgen wurden durch 19 Zoll ersetzt und das Fahrzeug dadurch tiefer gelegt. Der Umbau dauerte bis ca. 1968, aus dieser Zeit gibt es ein Foto des damaligen Besitzers Dr. C. C. Evans, als er eine Fahrzeugausstellung mit dem fast fertigen Bentley besuchte.
Selbst nach nun 90 Jahren springt er zuverlässig an und nimmt einen sofort in seinen Bann. Dank der geringen Stückzahl, seiner Einzigartigkeit und des hohen Wertsteigerungspotenzials ist er aber auch ein Highlight einer jeden Sammlung.
Historie der Baureihe Speed Six
Obwohl er 1927 und 1928 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zwei Siege in Folge erzielte, mussten W. O. Bentley und sein Starfahrer Sir „Tim“ Birkin feststellen, dass diese Siege zu knapp waren, als dass man sich darauf ausruhen könnte. Die einzige Möglichkeit, die Serie fortzusetzen bestand darin, ein schnelleres und stärkeres Auto für 1929 zu bauen. Das 4½-Liter-Modell, das 1928 gewann, mag als erstes die Linie überquert haben. Allerdings mit einem gerissenen Chassis, einem ausgelaufenen Kühler und einem überhitzten Motor.
Auf der Suche nach immer mehr Geschwindigkeit und Haltbarkeit schlug Birkin vor, die 4 ½-Liter noch leichter zu gestalten und einen Kompressor hinzuzufügen. W. O. Bentley war jedoch skeptisch gegenüber einer Aufladung des Motors und war der Ansicht, dass das Flaggschiff mit 6 ½ Litern zum nächsten Sieger entwickelt werden könnte.
Bentleys Instinkt erwies sich als richtig, als der neue 6 ½-Liter Speed Six „Old Number One“ 1929 in Le Mans den Sieg errang. Viele Detailänderungen unterschieden den Speed Six von der Standard-Version, allem voran der kürzere Radstand. Unter der Motorhaube erhielten die großen Reihensechszylinder eine Erhöhung der Kompression und zwei anstatt einen Vergaser, wodurch die Leistung von 147 PS auf beeindruckende 160 PS gesteigert werden konnte.
Weitere Überarbeitungen kamen 1930 in Form von neuen Zylinderblocköffnungen und Krümmern, welche die Leistung auf volle 180 PS erhöhten. Die Handhabung wurde durch die zusätzlichen hydraulischen Dämpfer an der Hinterachse verbessert. Je nach Karosserie war ein Standard Six zu damals unglaublichen 90 mph (145 km/h) fähig. Der leistungsstärkere Speed Six war also ein wahrer Supersportwagen seiner Zeit und ist heute einer der begehrtesten aller Schöpfungen der Ära unter W. O Bentley.
Sonderausstattung und Besonderheiten
Unterlagen und Dokumentation