Kaufberatung Ferrari 328 GTS
Sportwagen ist besser als sein Ruf
Die sportlichen Achtzylinder-Ferrari 328 GTS sind besser als ihr Ruf. Die Motoren verkraften bei vernünftiger Wartung auch sechsstellige Laufleistungen, und die Karosserien sind zwar rostanfällig, doch viele Exemplare wurden nur im Sommer gefahren. Jedoch trüben hohe Unterhaltskosten das Bild.
Karosserie-Check
Trotz ihres vergleichsweise jugendlichen Alters sind die Ferrari GTS 328-Karosserien nicht sonderlich gut vor Korrosion geschützt. Vor allem an den Falzen der Türen und der Motorhaube sind häufig Rostansätze zu erkennen. Die Ferrari GTS 328-Ausführungen rosten auch gern am Dachrahmen. Eine weitere Besonderheit ist der Übergang von B-Säule zu Seitenteil. Sind hier Bläschen im Lack erkennbar, ist größte Vorsicht geboten. Ebenso oft finden sich marode A-Säulen, die wegen mangelhafter Abdichtung zu den vorderen Radhäusern durchrosten. Auch nach versteckten Unfallschäden am Ferrari GTS 328 ist zu fahnden.
Die sind überaus häufig anzutreffen, weil das Fahrverhalten der Mittelmotor-Sportler im Grenzbereich nicht jedermanns Sache ist. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass die Spaltmaße der Ferrari GTS 328 der achtziger Jahre nicht dem heutigen Standard entsprechen. Nicht gerade laufende Karosseriefugen können durchaus serienmäßig sein. Im Zweifel schafft ein optisches Vermessen der Karosse in einem Fachbetrieb Klarheit.
Technik-Check
Die Antriebstechnik der Ferrari GTS 328-Baureihe ist robuster und langlebiger als gemeinhin angenommen. Schließlich konnte der Alu-Achtzylinder bis zum Debüt 1985 über zehn Jahre in den diversen 308-Varianten reifen. Laufleistungen weit jenseits der 100.000er-Marke sind aber nur bei sorgfältiger Pflege zu erwarten. Dazu zählen regelmäßige Inspektionen mit den entsprechenden Flüssigkeitswechseln und vor allem der Tausch der Zahnriemen samt
der zugehörigen Spannrollen. Vorgeschrieben ist der Wechsel alle zwei Jahre oder 40.000 Kilometer, im Zweifel empfiehlt sich jedoch unbedingt, die Arbeiten am Ferrari GTS 328 früher vornehmen zu lassen.
Der entsprechende Wartungsnachweis sollte also im Scheckheft korrekt abgehakt und abgestempelt ein. Ferrari GTS 328 mit sehr geringen Laufleistungen sind übrigens keine Garantie für technischen Topzustand. Teure Standschäden an Antrieb und Fahrwerk können die Freude am vermeintlich neuwertigen Ferrari GTS 328 vermiesen. Ein gut eingefahrener Typ mit einer Laufleistung von etwa 2.000 Kilometern pro Lebensjahr ist oftmals der bessere Kauf. Generell ist die Funktion aller elektrischer Verbraucher zu prüfen. Oft geben etwa Fensterheber- oder Scheinwerfermotoren den Geist auf. Ersatz ist, wie fast alles bei Ferrari, extrem teuer.
Ab etwa 30.000 Euro beginnt die Preisspanne für gut erhaltene Ferrari GTS 328. Nur ausgesprochene Spitzenautos kosten mehr als 45.000 Euro. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob es sich um einen GTB oder GTS handelt. Zwar ist der Ferrari GTS 328 wegen seiner Offenfahrqualitäten beliebter, der GTB ist aber seltener und spricht wegen der reineren Linie vor allem Puristen an. Eine Berlinetta waren nur 1.344 der rund 7.500 gebauten 328.
Etwas günstiger kommen die 308-Versionen, die aber deutlich weniger begehrt sind. Die frühen Vergasermodelle sind anfälliger, hingegen leiden die Einspritzautos unter mangelnder Leistung. In ganz anderen Preisregionen sind die Kleinserienrenner 288 GTO und F 40 angesiedelt, die ja nichts anderes als Evo-Versionen des normalen 308 sind. Hier geht unter 250.000 Euro gar nichts.
Preise
- Bei Einführung 1986
- 112.300 Mark
- Bei Produktionsende 1988
- 121.300 Mark
Ersatzteile
Im Prinzip gibt es alles beim Ferrari-Händler um die Ecke. Selbst Ausstattungs- und Zierteile, die bei so manchem gleichaltrigen Fabrikat nicht mehr zu finden sind, werden bei Ferrari offeriert. Das Preisniveau ist allerdings auch für Verschleißteile ausgesprochen hoch. Etwas preiswerter gibt es den meisten Ersatz bei freien Händlern, die sich aber oft auf ältere Ferrari-Modelle spezialisiert haben.
Schwachpunkte
- Wartung
- Zahnriemen/Spannrollen
- Ölundichtigkeiten
- Fahrwerkslager
- A-Säule
- B-Säule/Seitenteil
- Dachrahmen
- Türen
- Motorhaube
- Fensterheber
- Klappscheinwerfer
- Unfallschäden
Wertungen
Fazit
Die sportlichen Achtzylinder-Ferrari sind besser als ihr Ruf. Die Motoren verkraften bei vernünftiger Wartung auch sechsstellige Laufleistungen, und die Karosserien sind zwar rostanfällig, doch viele Exemplare wurden nur im Sommer gefahren. Jedoch trüben hohe Unterhaltskosten das Bild.