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Audi A6 Avant 3.0 TDI Quattro gegen Q7 3.0 TDI Quattro

Kombi und SUV im Vergleich

Der riesige SUV bietet mehr Platz und – agilitätsfördernde Optionen vorausgesetzt – fast das Fahrverhalten des flacheren Kombi. Also scheint die Sachlage eindeutig.

Audi A6 Avant 3.0 TDI Quattro, Audi Q7 3.0 TDI Quattro, Exterieur Front Foto: Achim Hartmann 18 Bilder

Kleiner Tipp zu Beginn: Falls Sie Ihre(n) Partner(in) gerade mühsam von der Notwendigkeit eines Q7 überzeugt haben, dann verstecken Sie diesen Artikel besser – sonst wird möglicherweise ein A6 Avant daraus. Denn den bekommen Sie deutlich günstiger.

Gegen den niedrigen Preis zu argumentieren, dürfte schwerfallen – zumal wenn die Vorliebe für den Q7 innerfamiliär bereits argwöhnisch beäugt und pointiert formuliert wurde: „Du willst doch nur einen Ego-Booster.“ Da sucht man händeringend nach Argumenten.

Audi A6 Avant 3.0 TDI Quattro, Motor Foto: Achim Hartmann
Im Audi A6 muss der Dreiliter 160 Kilogramm weniger beschleunigen - klar, dass es dann strammer als im Q7 vorwärtsgeht.

Platz wäre eines. Davon hat der Q7 reichlich: Er tritt nicht nur äußerlich als (Auto-)Riese auf, sondern bietet auch innen (Sitz-)Riesen eine würdevolle Unterkunft. Selbst Zweimetermänner preisen die immense Kopffreiheit und berichten von besserer Übersichtlichkeit. Die Mehrheit aller Menschen fühlt sich aber schon im Avant ausgezeichnet untergebracht.

Im direkten Vergleich fällt auf, dass die Rücksitze im Kombi niedriger montiert sind und die Oberschenkel weniger stützen. Nur im SUV lässt sich die Bank im Fond verschieben und die Lehne in der Neigung verstellen. Der Q7 mimt hier einen Van, zumal es gegen Aufpreis eine dritte Sitzreihe für Kinder gibt, die den SUV fast zum Schulbus macht.

Q7 ist für Senioren geeignet

Auch Senioren und in der Bewegung Eingeschränkte können in den Q7 deutlich besser einsteigen: Man läuft praktisch hinein. Das Beladen gelingt ohne störende Kofferraumkante leicht – ein Argument für alle mit Rückenproblemen. Bei umgeklappten Rücksitzen entstehen bis zu 2.075 Liter Transportvolumen (A6 Avant: 1.680 Liter). Nicht zu vergessen die höhere Zugfahrzeug-Kompetenz des SUV: Er darf 2.700 Kilogramm an den Haken nehmen, der A6 Avant dagegen nur 2.000.

Dass der Q7 die aktuellere Entwicklung ist, zeigt sich innen: Er kam 2015 auf den Markt und bietet die neue Generation des Infotainments samt Digitalinstrumenten. Die gab es 2011, als Audi den A6 vorstellte, noch nicht. Dessen Bedienung mit den ausgelagerten Menütasten kassierte immer wieder Kritik, macht den Avant aber noch lange nicht zur schlechten Wahl.

Zumal wenn sich die Debatte aufs Thema Kosten fokussiert. Der A6 kommt 2018 als Neuentwicklung, weshalb es auf das auslaufende Modell interessante Rabatte gibt: bis zu 38 Prozent (nach Listenpreis beträgt der Q7-Aufschlag zum A6 immerhin 5.250 Euro). Auch die Tankrechnung fällt zugunsten des Kombi aus; laut ECE beträgt der Unterschied zwar nur 0,4 Liter auf 100 Kilometer. Doch die tatsächlichen Testverbräuche dürften im Schnitt einen ganzen Liter auseinanderliegen. Mindestens.

Audi Q7 3.0 TDI Quattro, Interieur Foto: Achim Hartmann
Der Q7 ist der aktuelle Technologieträger im Hause Audi. Sind jedoch die animierten Instrumente ein Kaufgrund? Nun, für digital Natives möglicherweise...

Mit seiner hohen Agilität hat der Q7 auf sich aufmerksam gemacht, allerdings immer mit der 1.150 Euro teuren Hinterradlenkung und der Luftfederung für 2.050 Euro – damit entfernt er sich preislich weiter vom A6 Avant. Wobei Handlichkeit im urbanen Umfeld relativ ist: Die entscheidenden Zentimeter mehr wollen an jeder Engstelle einkalkuliert werden und müssen am Ende jeder Fahrt in eine Parklücke oder Garage passen.

Auch dass der Q7 im Vergleich zu seinem Vorgänger drastisch abgespeckt hat, macht ihn noch nicht zum Leichtgewicht. Der A6 Avant bringt 160 Kilogramm weniger auf die Waage. Oder anders ausgedrückt: Bei jedem Anfahren muss der Dreiliter-TDI im Q7 umgerechnet zwei virtuelle Mitfahrer beschleunigen. Dadurch wirkt er träger.

Der Kombi benötigt keine zusätzlichen Fahrdynamik-Features, um schnell durch die Kurve zu fahren, um spontan einzulenken und dabei leichtfüßig zu wirken. Auch dass der Q7 dank aufpreispflichtiger Luftfederung komfortabel wurde, ist relativ: Im direkten Vergleich hält der Avant (ebenfalls optional luftgefedert) den Aufbau auf langen Bodenwellen ruhiger – im Fond macht sich der Unterschied übrigens deutlicher bemerkbar als vorn.

Dennoch kommt der Q7 dem A6 hier nahe. Falsch ist aber die bei Fans geäußerte Annahme, dass ein SUV bei Dynamik und Komfort das Niveau eines Kombi erreicht habe – wir vergleichen hier eine Neuentwicklung mit einem Modell am Ende seines Lebenszyklus. Doch das macht es ja so reizvoll: Der Kombi dürfte demnächst zum Discountpreis vom Hof gehen.