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Bentley Bentayga V8 (2018) im Fahrbericht

SUV mit 550 PS für 290 km/h

Bentley hat das Motorenangebot für den Bentayga erweitert: In Detroit haben die Briten ihren Luxus-SUV mit einem 550 PS starken V8-Benziner vorgestellt. Wir konnten bereits fahren.

Bentley Bentayga V8 Fahrbericht Foto: Bentley 15 Bilder

Der Bentley Bentayga V8 schiebt sich zwischen den 608 PS starken W12-Benziner und den 435 PS starken V8-Turbodiesel. So viel kleiner als der W12 ist der V8 allerdings gar nicht. Der Biturbo-V8 bietet 770 Nm maximales Drehmoment. Damit liegt er nur 58 PS und 130 Nm unter dem W12.

Das soll den Bentayga in 4,5 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Bentley mit 290 km/h an. Der Normverbrauch soll bei 11,4 Liter liegen. Mit ein Verdienst der Zylinderabschaltung, die bei Bedarf vier der acht Zylinder lahm legt sowie des Start-Stopp-Systems.

Bentley Bentayga V8 mit sportlicher Auslegung

Zudem soll der V8 sportlicher ausgelegt sein, als seine Schwestermodelle. Zwei kombinierte Doppelendrohre deuten das Soundpotenzial des SUV an, optional ist eine Carbon-Keramik-Verbundbremsanlage zu haben. Der Durchmesser der Bremsscheiben beträgt dabei vorne 440 mm und hinten 370 mm. Die Scheiben laufen in Bremssätteln mit 10 Kolben vorn. Die Bremsanlage ist nicht nur das größte und leistungsstärkste System, das bislang in einen Bentley eingebaut wurde, sondern zugleich die größte Frontbremsanlage, die in einem Serienfahrzeug verwendet wird. Die Sättel sind immer rot lackiert, elf Leichtmetallradtypen stehen zur Kombination bereit, darunter ein ganz neues 22-Zoll-Rad mit schwarz lackierter und polierter Oberfläche. Weitere Hinweise auf die neue Motorenspezifikation sind ein Kühlergrill in Schwarz sowie die Bentley-„Twin-Quad“-Endrohre am Heck.

Fahrbericht des Bentley Bentayga V8

Und wie klingt der Brite mit dem Triebwerk, das mit einer anderen Abstimmung im Porsche Panamera steckt und künftig auch den ersten SUV von Lamborghini befeuert? Die Soundingenieure von Bentley haben bei der Abstimmung des V8 ein feines Ohr bewiesen, ihm eine leicht rauchige Note verpasst, aber sich nicht dazu verleiten lassen, mit der Dosis zu übertreiben. Der Wechsel zwischen Vier- und Achtzylindermodus geschieht völlig unmerklich, auf Streicheln des Gaspedals reagiert der Vierliter mit dezentem Bollern, das beim vollen Durchtreten in schärferes Grollen wechselt. Aber aufdringlich oder gar laut klingt er nie, selbst wenn der Fahrer nicht locker lässt und ihn in Drehzahlregionen treibt, die einem Bentley bislang fremd waren – der rote Bereich beginnt erst bei 7000/min. Dabei entwickelt der V8 eine Wucht, die den leer bereits 2,4 Tonnen schweren Bentayga unnachgiebig Richtung Horizont und die Insassen in die kräftig konturierten Ledersitze drückt – das kann der stärkere V12 kaum eindrucksvoller.

Dazu kommt das nahezu perfekte Zusammenspiel mit der Achtstufenautomatik von ZF. Auch nach längerem Dahinrollen auf der Landstraße hellwach, gönnt sie sich vor schnellen Überholvorgängen keine Gedenksekunde, schaltet rasch und ruckfrei zurück, ohne Hektik zu verbreiten. Manuelle Eingriffe über die Schaltwippen am Lenkrad? Überflüssig. Die Automatik kommt bei der Wahl der passenden Übersetzung nie ins Stolpern, selbst bei forciertem Tempo auf kurvigen Berg- und Talstrecken.

Auch bei solchen Etappen fühlt sich der Bentayga trotz seiner Masse keineswegs wie ein Dickschiff an, das mühsam um die Ecken gezwungen werden will und sich so gegen eine solche Gangart wehrt. Im Gegenteil: Dank aktivem Wankausgleich per adaptiver Stabilisatoren neigt sich der V8 kaum zur Seite, lässt sich mit der gefühlvollen Lenkung fast spielerisch dirigieren und fühlt sich für einen SUV dieser Größe erstaunlich handlich an. Komforteinbußen muss man dennoch nicht befürchten, die Luftfederung bügelt Unregelmäßigkeiten auf der Asphaltdecke weg, reagiert selbst im Sportmodus nicht unangenehm straff.

Mit dem V8 debütieren auch neue Ausstattungsoptionen. Die Carbon-Applikationen im Cockpit kommen auf Wunsch erstmals im Hochglanz-Finish. Neu ist auch das dreispeichige Holz-Lederlenkrad sowie die Lederfarbe „Cricket Ball“.

Mit einem Preis ab 174.811 Euro sortiert sich der V8 rund 500 Euro über dem Diesel und gut 33.500 Euro unter dem W12 ein.